Scherben und Gold

Letztens bei meinem wöchentlichen „Sing-Stammtisch“ ist mir ein Missgeschick passiert: beim Teekochen in der Küche meiner Freundin ist mir der Krug zerbrochen.

 

Das Ergebnis war eine Riesenscherbe, eine mittlere Überschwemmung und mein echtes Bedauern. Beim Aufwischen überlegte ich schon, wie ich den Krug ersetzen könnte. Meine Freundin Katharina aber tröstete mich in ihrer lässigen und typisch-Südtiroler Art: „Lass lei, da mach ich was draus“. Gesagt getan. Am nächsten Tag erreichten mich ein Foto und ein paar adventliche Zeilen, die meiner Meinung, den Nerv der Zeit treffen und die ich hier teilen möchte:

 

Unsere Welt ist nicht perfekt.

Da ist so vieles brüchig, rissig, schief, nicht stimmig.
Da gibt es so viele Scherben und Wunden.
Und mittendrin: Kommt Gott zur Welt.
Er wird Mensch. Geht keine Kompromisse ein.
Lebt mitten unter denen, deren Leben brüchig ist.
Geht zu denen, die nicht perfekt sind.
Manche Wunden heilt er.
Manche.
Andere nicht.
Er nimmt sie wahr.
Voller Ernst.
Voller Liebe.
Gießt keine fromme Soße drüber.
Sagt keine leeren Worte, die nichts bringen.
Er ist dabei.
Weil Du ihm alles bedeutest.
Weil Du ihm wertvoll bist.
Weil Deine Scherben wertvoll sind.

Wertvoller als alles Gold der Welt.

(Foto und Text: Katharina Baldauf)